SETRA S 215 UL Bahnbus

Bahnbus


Hersteller
Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke, Ulm
Erstzulassung
01.12.1984
Kilometerstand bei Übernahme
1.061.770 Kilometer, Stand 08/2019: 1.070.400
Vorbesitzer
Deutsche Bundesbahn 12.1984 bis 1994, ab 1989 buchmäßig Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO), R-JN 542. 1994 - 2017 Fa. Vorderobermeier, Neuötting. Seit 04. August 2017 im Besitz des "Hallertauer Lokalbahnverein e.V." in Kooperation mit dem Omnibus-Club München e.V.
Motortyp
Mercedes-Benz OM 407 h
Motorbauart
6-Zylinder Dieselmotor mit 11.334 ccm Hubraum
Leistung
177 kW/ 241 PS
Höchstgeschwindigkeit
114 km/h, 100 km/h- Zulassung
Getriebe
ZF-6-Gang Schaltgetriebe
Länge
12,0 m
Breite
2,5 m
Höhe
3,25 m
Sitz-/Stehplätze
49/40
Leergewicht
10,5 Tonnen
Fahrgestellnummer
WKK 179 0000 1017 644


Während des Wirtschaftswunders der fünfziger Jahre begann die flächendeckende Automobilisierung und der forcierte Straßenbau. Dadurch sanken die Fahrgastzahlen auf den nach dem Zweiten Weltkrieg heruntergewirtschafteten Lokalbahnen dramatisch. Einige konnten durch den Einsatz moderner Schienenbusse gerettet werden. Dennoch stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) den Personenverkehr vieler Lokalbahnen auf günstigere Bahnbusse auf der Straße um. Sie hatten darüber hinaus eine wichtige Zubringer- und Erschließungsfunktion zwischen den Bahnstrecken. Als erste Strecke in Bayern erwischte es 1953 die Strecke Wolnzach Bahnhof - Geisenfeld in der Hallertau. Nach der Schließung der Dorfschulen in den sechziger Jahren konnten die roten Bahnbusse und die gelben Postbusse der Bundespost durch den flächendeckenden Schülerverkehr weiter an Bedeutung gewinnen.

Die Deutsche Bundesbahn setzte gegen Ende der Bahnbus-Ära den Setra S 215 UL (1984-1994) von Kässbohrer, der vom 1976 erschienenen Reisebus S 215 H abgeleitet ist sowie seinen Vorgänger S 140 ES in vielen Regionen Südbayerns ein. Unter den ersten Exemplaren des sehr modern auftretenden Setra-Überlandbusses S 215 UL waren 1984 die drei Passauer Bahnbusse DB 23-473 bis 475. Wegen ihrer seltenen Reisebusbestuhlung kamen sie vorwiegend auf langen Linien im Rottal oder im Bayerischen Wald zum Einsatz, damals "Zonenrandgebiet". Mit der Umwandlung der Bahnbusbetriebe in privatrechtliche Gesellschaften, die jedoch meist im Besitz der Bundesbahn blieben, verschwanden die Behördenkennzeichen Ende 1989. Aus DB 23-474 wurde Wagen 542 der neuen Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO).

Bei Privatfirmen waren waren die robusten, bis Mitte der neunziger Jahre hergestellten 215er bis um 2015 häufig noch als Schulbus zu sehen. Viele wurden aber auch als Gebrauchtfahrzeuge nach Osteuropa exportiert und fahren dort dank ihrer soliden Technik bis heute im Alltagsbetrieb.

Nach seiner Ausmusterung 1994 wurde er an ein Neuöttinger Busunternehmen verkauft, das ihn weiß lackierte, bestens pflegte und zeitweise als Schulbus nutzte. Als einer der letzten bayerischen Bahnbusse konnte der Hallertauer Lokalbahnverein e.V. in Kooperation mit dem Omnibus-Club München e.V. ihn 2017 mit Beginn der Sommerferien in den Museumsbestand übernehmen. Bei der anschließenden Restaurierung erhielt er wieder seine ursprüngliche Bundebahn-Lackierung in Himbeerrot. Der Innenraum präsentiert sich noch weitgehend im unrestaurierten (!) Originalzustand.